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Samstag, 26. März 2011

Nachtrag zu von und zu Guttenberg

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nockherberg-guttenberg-und-der-gau-1.1072461


Vorneweg: Ich bin bestimmt kein ausgeprägter Guttenberg Fan, aber was zurzeit in der deutschen Presse- und Medienlandschaft und damit auch in der Internetlandschaft abgeht, halte ich für lächerlich und auch für stark überzogen.
Ich habe nie eine wissenschaftliche Arbeit und somit auch keine Dissertation geschrieben, aber seit über einer Woche belästigen mich die ach so klugen diversen Schreiberlinge deutscher Tageszeitungen und Wochenmagazine mit der Plagiatakte Guttenberg und fangen langsam an doch gewaltig zu langweilen. Anstatt mal darüber zu schreiben, wie viel Plagiat oder Abschreiben bei einer Dissertation erlaubt ist oder auch nicht, wird sich in vielen Artikeln nur darüber Gedanken gemacht, wie man Herrn zu Guttenberg am besten ganz schnell von der politischen Bildfläche verschwinden lassen kann, so erscheint es mir zumindest. Die Berichterstattung der letzten Tage erinnert mich eher an eine journalistische Treibjagd, als das sie der journalistischen Pflicht der Aufklärung von Sachverhalten auch nur einen Millimeter nahe kommt.
Die Fernsehberichterstattung tut ein Übriges dazu, wenn ich auf das Fernsehgericht von Frau Will zurückblicke.
Was ist los in der Republik, dass eine Vorverurteilung auch von Teilen der InternetGemeinde stattfindet, wie ich sie bis heute noch nicht erlebt habe. Ich wage zu behaupten: In keinem Artikel oder Bericht wurde sich bisher darüber Gedanken gemacht, wie eine Doktorarbeit aufgebaut sein muss und welchen wissenschaftlichen Standards sie aufweisen muss, um mit Summa cum Laude zu bestehen? War es nicht so, hinter jeder Dissertation steht eine Prüfungskommission?
Die Dissertation von Herrn zu Guttenberg ist seit fast einem halben Jahrzehnt bekannt bzw. veröffentlicht und erst heute fällt auf, dass sie ein Plagiat sein soll, komisch und absurd finde ich das. Auf einmal kommen sie alle aus der Box gesprungen die vermeintlichen Plagiatsforscher professioneller oder laienhafter Berufung, Dieses GuttenPlag Wiki erinnert mich eher an ein Informationstool einer neueren Stasigeneration, womit Stammtischgeschwätz bedient wird, aber nichts zur Klärung der Verdachtsvorfälle gegen Guttenberg beigetragen wird. Viele Menschen sehen sich schon fast genötigt Stellung zu den Plagiatsvorfällen zunehmen und ich wage zu behaupten, nur ein minimaler Prozentsatz hat Ahnung davon, wie eine solche Dissertation aufgebaut sein muss. Übrigens ich gehöre auch zu dem größeren Prozentsatz. Also um mal wieder mit den Worten des Herrn Nuhr zu reden: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.“ Kein Gedanke wird darauf verschwendet, warum gerade erst jetzt diese Verdachtsmomente erhoben werden. Und komme mir jetzt bitte keiner mit dem Argument, weil Herr Fischer-Lescano erst jetzt eine Rezension über die guttenbergsche Dissertation schreiben wollte. Vielleicht kommen die Anfangsverdachtsmomente ja auch aus den eigenen Reihen, weil Gutti doch so gut aussieht und so gut beim Volk ankommt. Zetteln wir doch mal ne Neiddiskussion an…
Komisch erst gerade jetzt fällt der FAZ auf, dass die Einleitung komplett abgeschrieben sein soll, die Süddeutsche Zeitung wacht gerade erst jetzt auf und die anderen Gazetten in der deutschen Medienlandschaft. Die NZZ hält sich gerade erst jetzt, wenn bestimmt auch ironisch gemeint für doktorwürdig. Komisch oder und dabei ist das Werk nicht erst jetzt erschienen. Diese Verhalten liebe in Teilen von mir abgelehnte Journalistengemeinde bringt uns im Thema zu Guttenberg nicht weiter, warten wir doch ganz einfach die Bewertung und Prüfung der Uni Bayreuth ab und bilden uns dann letztendlich ein Urteil über die Akte zu Guttenberg. Wie anfangs schon erwähnt, ich bin kein Fan des Mannes mit der Pomade im Haar, aber stelle man sich mal vor wie der Mann ohne dieselbige aussieht. Also warten wir doch das Urteil ab, wenn zu Guttenberg seinen Doktortitel endgültig abgeben muss, dann kann er noch einen neuen schreiben und vielleicht wird er ja dann auch zurücktreten.


Und außerdem: bei uns braucht man doch nun wirklich keinen Doktortitel, um weiter politische Karriere zu machen, bei uns reicht doch schon ein Adelstitel.

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